top of page
Underachievement

Der ganz normale Wahnsinn

Underachievement wird übersetzt mit Minderleistung.

 

Das sind Menschen, die weniger leisten, als sie ihrem Potenzial nach könnten. Bezogen auf HB sind das diejenigen, die wenig oder keine Performance zeigen. Warum sie sie nicht zeigen, hat mannigfaltige psychologische Gründe. In erster Linie m. E. aber den, dass sie nicht wissen, dass sie hochbegabt sind. Zumindest ist mir kein Fall von (früh) entdeckter und geförderter Hochbegabung bekannt, bei dem derjenige sein Potential nicht gezeigt hätte.

 

Leider herrscht in der breiten Öffentlichkeit immer noch die Meinung, dass intelligentere Menschen „das alles schon hinbekommen“ und „selbst schuld" sind, wenn sie ihr Potential nicht entfalten. Man glaubt, diese Menschen werden allein aufgrund ihrer Intelligenz ihr Leben schon meistern. Doch das Gegenteil ist der Fall!

 

Hochbegabung muss gefördert werden, sonst wird in den meisten Fällen nichts daraus. Viele werden an einer unerkannten und dem entsprechend nicht geförderten Hochbegabung krank. Diese Tatsache wird in der Öffentlichkeit nicht nur unterschätzt, sie wird überhaupt nicht gesehen.

 

Viele meiner Klienten sind solche, die erst spät ihre Hochbegabung an sich entdeckt haben oder vermuten. Und viele von ihnen sind (naturgemäß?) Underachiever. In ihrer Kindheit gab es die Hochbegabtenförderung wie wir sie heute kennen überhaupt noch nicht. Und auch aktuell wird diesem Thema noch viel zu wenig Beachtung geschenkt. Insbesondere um die heute Erwachsenen macht sich kaum jemand Gedanken. Dieses enorme, jetzt vorhandene Potenzial liegt brach, es wird nicht genutzt!

 

Bei meiner Arbeit sehe ich die ganze Palette dessen, was daraus werden kann, wenn eine Hochbegabung (i. S. von High Potential) nicht erkannt wird:

 

Da gibt es einen Mittvierziger, der mit einem IQ von 142 (!) seit Jahren von Hartz IV lebt, weil er „nicht anpassungsfähig“ sei, einen jungen Mann Anfang 30, der von einer psychiatrischen Klinik in die andere geht und sich mit Medikamenten ruhig stellen lässt. Mittlerweile hat er eine bedenkliche Sozialphobie entwickelt. Frauen und gar Jugendliche, die sich selbst verletzen, und - ein großer Teil - Menschen, die „vor sich hin“ leben und ihren unterfordernden Job tun. Viele von ihnen mit psychosomatischen Erkrankungen.

 

Viele kommen, weil sie sich diffus "anders" fühlen und sie bisher keine Erklärung dafür gefunden haben. Das äußert sich in Aussagen wie: "Ich fühle mich unverstanden", "ich passe nicht so wirklich in diese Welt", "manchmal glaube ich, ich bin in der falschen Zeit geboren", "ich gehöre nicht dazu", "ich fühle mich so unzulänglich", "es ist zum Verrücktwerden, ich weiß einfach nicht weiter", ...

 

Und sehr viele von ihnen haben bereits die Hilfe von Psychologen gesucht. Teilweise sind sie mit Diagnosen bedacht worden, zum größten Teil aber konnte man nichts finden und diese Menschen standen am Ende wieder genau dort, wo sie am Anfang standen. In keinem der mir bekannten Fälle wurde eine Hochbegabung (oder eine besondere Begabung i. S. von High Potential) auch nur vermutet, geschweige denn, ein Test durchgeführt.

 

Fachkollegen berichten ähnliches.

 

Welch eine Zeit-, Ressourcen- und Geldverschwendung! Wie traurig für die Betroffenen!

 

Erfreulicherweise stelle ich immer wieder fest, dass allein eine Aufklärung über ihr Persönlichkeitsmerkmal und Anleitung zum Umgang damit bei diesen Menschen kleine Wunder bewirken kann. Daher weiß ich, dass das Potenzial nicht verloren geht. Auch nicht nach einem langen Leidensweg.

Lies hier mehr: Hochbegabte - EliteDie Sache mit dem IQ | Definition von Hochbegabung | Merkmale von Hochbegabung | HSS High Sensation Seeker Hochsensibilität Infos Synästhesie Infos |

zum Seitenanfang

bottom of page